Gesamteinschätzung statt Noten Seite Drucken

12. August 2021
Ab dem neuen Schuljahr 2021/22 führt der Kanton St. Gallen auf der Volksschule ein neues Beurteilungssystem ein. Der Notendurchschnitt wird durch Gesamteinschätzung ersetzt. Der Schulrat Oberuzwil hat dazu eine Weisung erlassen, die einen Rahmen für die Beurteilung der Lernenden setzt.

Beurteilen gehört zu den Kernfunktionen der Lehrerinnen und Lehrer. Dies macht sich insbesondere bei den Entscheiden zur Schullaufbahn bemerkbar, zu denen die jährliche Promotion von einer Klasse in die nächste, der Übertritt von der Primarschule in die Oberstufe sowie der Wechsel von Leistungsniveau oder Schultyp in der Oberstufe gehören.

Jahreszeugnis in der Primarschule
Vom Kindergarten bis und mit 1. Primarklasse wird weiterhin auf ein notenfreies Zeugnis gesetzt. Von der 2. bis zur 6. Klasse der Primarschule werden jedoch am Ende des Schuljahres die während des Schuljahres erbrachten Fachleistungen konsequent mit Noten ausgewiesen. Die bisherigen Semesterzeugnisse in der Primarschule entfallen zugunsten eines Jahreszeugnisses; dadurch können die Fachleistungen einer Schülerin oder eines Schülers über einen längeren Zeitraum beurteilt und somit auch die Erreichung von Kompetenzen gemäss aktuellem Lehrplan einbezogen werden. In der Oberstufe wird mit Blick auf die Berufswahl an den Semesterzeugnissen festgehalten.

Gesamtbeurteilung
Das primäre Ziel der Beurteilungstätigkeit ist es, den Lernprozess der Lernenden zu unterstützen und zu fördern. Die Bilanzierung der Fachleistungen am Ende einer Zeugnisperiode nimmt die Lehrperson in Form einer Gesamtbeurteilung vor - gestützt auf vielfältige Leistungsnachweise, die für die Einschätzung des Leistungsstands in den fachlichen Anforderungsbereichen bedeutsam sind. Die abschliessende Bilanz wird in Form einer Note ausgedrückt, die den aktuellen Leistungsstand im jeweiligen Fach beschreibt.

Beurteilungsgespräch
In der gesamten Volksschule wird die bisherige Arbeitshaltungsnote durch eine übergreifende Beurteilung des Arbeits-, Lern- und Sozialverhaltens ersetzt. Diese wird verstärkt im jährlichen Beurteilungsgespräch mit den Eltern vorgenommen. Die Lehrperson dokumentiert die Beurteilung anhand eines standardisierten Formulars.

Beurteilungskultur
Beurteilen gehört zum professionellen Auftrag der Schule. Um eine möglichst gerechte Beurteilung zu gewährleisten, wird darauf geachtet, die Bedeutung von unterschiedlichen Erwartungen, Voraussetzungen und Anforderungen zu kennen. Einfluss auf die Beurteilung haben nebst der Schulorganisation das Menschenbild und die Berufsauffassung der Lehrperson sowie der soziale und kulturelle Hintergrund der Lernenden und die Klassenzusammensetzung. Diese Aspekte werden in den kommenden Monaten und Jahren in den Schulteams reflektiert.

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Änderungen in der Übersicht

Bisher
- Semesterzeugnis
- Promotionssumme 12
- Beurteilungsgespräch
- Arbeitshaltungsnote
- Zeugnisnote: Durchschnittsberechnung

Neu
- Jahreszeugnis 2. bis 6. Klasse
- Gesamteinschätzung
- Beurteilungsgespräch mit vorgegebenen Inhalten
- Bewertung des Arbeits-, Lern- und Sozialverhaltens
- Zeugnisnote: Gesamtbeurteilung